#98 Böse Zungen live

12 Kommentare zu „#98 Böse Zungen live“

    1. Ach, was, das war schon ok…. nicht nur Streit ist inspirierend. Es gab schon richtig guten Stoff zum mitnehmen.

      Bete ich eigentlich? Wenn ja, super, wenn nein warum nicht, oder, ist das, was ich tue eigentlich Gebet und sieht nur nicht so aus, wie man das mal gelernt hat? Da Hossa Talk irgendwie echt auch mein Hauskreis ist, erzähl ich es euch 🙂 Aus einer meiner Lieblingswahrheiten (Jesus ist mein Lehrer und zwar einer, , dem ich unglaublich wichtig bin), hat sich entwickelt, dass ich dauernd irgendwie an seinem Rockzipfel hänge und ihn mit Fragen und meinen Gedanken bombardiere. Das ist ziemlich toll… ich lese irgendwas, egal ob Bibelstelle oder politischer Artikel oder sonst was, und beginne zu überlegen, was er wohl dazu meint. Was es für mich bedeutet (ich Ego). Ob es mich auf eine Reise schickt. (Entweder ins Tun oder auch ziemlich oft erstmal ins Schutz- und Ratsuchen bei Gott bei beunruhigenden Scheißnachrichten). Meistens entwickelt sich ein Gebet daraus, halt etwas wirr und unstrukturiert, weil es innerlich stattfindet, aber egal. Ich glaube, aus dieser Art Beten entwickelt sich so ein Bewußtsein für das Mitwirken mit Gott“. Es scheint mickrig zu sein (in meinem Fall) aber es trägt.

      Das andere, dieses direkte Gebet, das ich früher „so toll“ drauf hatte, hatte ich erstmal offiziell weggeräumt. Ich hab nichts mehr proklamiert, nichts mehr im Namen Jesu ect…. erwartet oder so. War alles ziemlich an die Wand gefahren. Ich hab aber bemerkt, dass ich es im Verborgenen nicht aufgeben will, sondern diese einfachen Gebete immer noch ziemlich oft bete. Und manchmal so denke: Wenn es nicht passiert, hilf bitte irgendwie anders. Und bleib bei mir als mein Freund, wenn alles anders kommt. Wo ich halt voll die Blockade habe, ist es laut zu machen… weil ich nicht will, dass sich jemand auf mein kleines mickriges Gebet stützt. Mal sehen ob das noch mal anders wird. Selbst wenn ich merke, jemand würde sich das wünschen, tu ich es nicht mehr, höchstens jemand fragt direkt danach.

      Sehr cool finde ich diesen letzten Teil, bei dem ihr sagt, fromme Leute müssen aufstehen und der Berufung Gottes folgen, sich in der Gemeindelandschaft für die volle Akzeptanz von Homosexuellen auszusprechen. Ja. seh ich auch so. Ich glaube, wir würden alle für sie beten 🙂 <3. Und es würde hitzig werden. ES wäre eine Sache, in der wir Solidarität und echte Freundschaft brauchen würden, eben wie ?? (Sorry, ich hab mir eure Namen nicht gemerkt) mit dem Angebot: Schick mir deine Bewerbungsunterlagen. Wahrscheinlich würde sie uns zu den Basics bringen, mehr als alles Warnen vor dem Zeitgeist und alle vornehme Zurückhaltung. Jesus war sehr provokant, wenn es um "Alle" ging, anstatt um ein paar fromme Gesetzeswächter. Das ist für mich ein absolutes BASIC. Da war er auch nicht gerade der Einheitsbringer.

      Tschüss, ihr netten Hauskreis-Homies <3
      Ich mag es sehr, diesen Austausch nach den Talks.
      Das Hauskreis-Ding war nämlich eins der Sachen, die ich vermisst habe, als ich aus den alten Strukturen raus bin, und ich bin schon froh, es hier gefunden zu haben.

      Ganz liebe Grüße, die Elbenfrau

  1. Ich fand Gofis Frage und seine dazugehörigen Beobachtungen echt treffend! Auch die Unterscheidung zwischen notwendiger Komplexität und Hinterfragen auf der einen und seelsorgerlicher Komplexitätsreduktion auf der anderen Seite fand ich hilfreich.
    Schöne Idee, dass ihr zusammen einen Podcast aufgenommen habt, gerne wieder!

  2. Hallo zusammen,

    das war ein echt interessanter Talk, danke Euch!
    Das Thema Gebet fand ich persönlich am wichtigsten, und ich möchte mal meine Erfahrungen aus einer Perspektive schildern, die gegensätzlich zu Eurer ist.

    Ich komme ja aus einer der liberalsten Landeskirchen und bin da auch entsprechend einsozialisiert (und bleibe da auch trotz meiner Kritik an meiner Kirche). Nebenbei war ich in meinem Dorf aber auch in der pietistischen Kindergruppe, daher weiß ich, was man da so unter Beten versteht. In der Pubertät, als der Druck auf meine persönliche Lebensführung stieg, bin ich da weggegangen. Da ich aus keiner gläubigen Familie stamme (und mir meine Eltern beigebbracht haben, immer darauf zu achten, nicht ideologisch zu werden), bin ich eher ein Freigeist – auch meiner liberalen Kirche gegenüber. Und dort habe ich schlicht und ergreifend nie beten gelernt, außer das Vaterunser, das ich für die Konfirmation gelernt habe.

    In meiner späteren Glaubens- und Lebenskrise betete ich plötzlich manchmal, aber nur das Vaterunser, etwas anderes kannte ich nicht für mich persönlich. (Das ist aber nicht negativ gemeint, denn das Vaterunser ist ein wirklich tiefes Gebet, das mir bis heute viel bedeutet.)

    Erst seit wieder neuer Glaube in mein Leben kam (nach vielen Jahren, in denen ich aus der Kirche ausgetreten war), bete ich. Musste es langsam lernen. Sehr vorsichtig, weil mir weder das „fromme“ Beten (das ich von früher theoretisch kenne) noch das „liberale“ Beten (in Gottesdiensten) liegen. Ich musste erst meine eigene Sprache finden, und das war schwer, habe mich nicht getraut, kam mir komisch vor. Es musste mich überhaupt erstmal eine post-evangelikale Freundin dazu ermuntern.

    Ich habe dann etwas ganz Traditionelles gemacht: Gott gebeten, mir beim Beten zu helfen. In meinen eher liberal geprägten Strukturen meiner Heimatgemeinde wird darüber nämlich überhaupt nicht gesprochen (obwohl der Pfarrer ein Beter ist, mit dessen Sprache ich viel anfangen kann). Von daher habt Ihr schon recht, dass Liberale ein Problem mit Beten haben. Und es wundert mich auch nicht, dass Post-Evangelikale sich in ihrer Emanzipation eventuell erstmal ganz abwenden müssen (ähnlich wie vom Bibellesen). Bei mir ist es eher umgekehrt. 🙂

    Da ich ja die ganze Bandbreite liberalen Denkens seit meiner Jugend erlebt habe, jucken mich bestimmte Dinge nicht so wie meine post-evangelikalen Freunde. (Ehrlich gesagt, denke ich mir manchmal, ähh, och nö, das hatte ich schonmal, bringt mich jetzt auch nicht weiter…) Ich befreie mich gerade eher aus liberalen Trampelpfaden. Und bete ganz „klassisch“, persönlich und fast schon kindlich.

    Mit dem Bitten hab ich aber Probleme, denn es wurde mir beigebracht, nur zu bitten, wenn ich auch damit klar komme, dass nichts geschieht (denn angeblich vollbringt Gott ja keine Wunder… – Ich dagegen finde es zunehmend seltsam, dass all die Liberalen um mich herum nie ernsthaft infrage stellen, was sie mit Wunder meinen. Die Definition scheint die gleiche wie bei den Frommen zu sein, nur dass die einen sie „propagieren“, während die anderen sie kategorisch ausschließen.). Interessanterweise ist das einzige, was Jesus inhaltlich über das Beten sagt, genau das: wir sollen bitten. Und das Vaterunser besteht fast nur aus Bitten.

    Das Problem mit dem Bitten sitzt bei mir sehr tief. V.a. aber verhindert das eine weitergehende Beziehung zu Gott, denn beim Beten geht es – meiner Ansicht nach – um etwas ganz anderes. Die Alternative fromm versus liberal befriedigt mich an diesem Punkt nicht. Ich lese neuerdings Katholiken dazu, die können das besser. Karl Rahner z.B. oder die Exerzitien nach Ignatius von Loyola.

    Remix höre ich übrigens nur selten, weil die Themen, die da verhandelt werden, für mich eher unter „altbekannte liberale Trampelpfade“ fallen. Wir haben in unserer Jugendgruppe schon vor 30 Jahren die Allmacht Gottes infrage gestellt. Das ist halt eine Möglichkeit, bestimmte logische Paradoxe der Bibel aufzulösen. Im Laufe meines bisherigen Lebens habe ich alle diese Möglichkeiten mal durchgespielt und fand keine befriedigend. Ich finde mich gerade ganz neu mit der Unentscheidbarkeit mancher Probleme ab. Das ist etwas, was Post-Evangelikale in ihrer Situation nicht können, ist klar. Für sie ist es wichtig, „Mündigkeit“ und alternative Theologien auszuprobieren (etwas hinnehmen mussten sie ja die ganze Zeit schon). Für mich dagegen ist es genau richtig, Postulate der liberalen Mündigkeit meiner Jugend mündig zu hinterfragen. 🙂

    Ich höre übrigens Remix auch deshalb nicht so gerne, weil es der einzige Podcast ist, der es geschafft hat, noch nicht mal einen Zweizeiler auf meine Rückmeldung per E-Mail zu schicken. Da drängte sich mir die Frage auf, was für einen Status ihre Hörer/innen für sie eigentlich haben. Ein „Danke für Dein Feedback. Leider kann ich aus Zeitgründen nicht auf Details eingehen, aber ich freue mich, dass wir bei Dir so viel Weiterdenken anregen. Dafür machen wir ja den Podcast. Viele Grüße“ hätte ja gereicht. Das schaffen alle anderen Podcasts, die ich höre, ja auch. Und diese Leute sind sicherlich nicht weniger beschäftigt in ihrem Leben.

    Lieben Gruß
    Ina

    1. Oha, Ina. Ich habe gerade zurückgeschrieben. Ich bin im Moment in einem Sabbathjahr und daher ist mein Mosaik-Mailkonto nicht aktiv. Ist blöd gelaufen, tut mir leid.

      1. Das ist ja toll, dass Du so schnell reagiert hast! Und danke für die Mail!
        Das mit dem mehr oder weniger stillgelegten E-Mail-Konto kenne ich von mir selber. Alles gut. 🙂

  3. Sicher ein schönes Treffen, aber für mich eigentlich der langweiligste Hossa für Hörer.
    Zuwenige spontane Anteile von Gofi und Jay. Wirkte Konstruiert.
    Die Remixer waren da spontaner in ihren Antworten trotz vorbereiteter „böser zungen-kartei“

    Ne, die beiden gehören für die Hörer nicht zusammen in einem Pod. Wenn auch die begegnung sicher wünschenswert ist.

    Vielleicht könnt ihr das ja in einem jahr besser.
    Mena

    1. Witzig, für mich war es seit langem wieder einer, den ich mir zweimal angehört hab. 😉 Weil es einer war, bei dem es mehr um „wie leben wir es denn jetzt, wie macht ihr es“ ging.

      Also gerade das mit dem Gebet…. da ist echt so eine Sprachlosigkeit, wenn man mal von denen absieht, die das perfekte Rezept dafür haben.

      @Ina, so erlebe ich es in der Landeskirche auch. Irgendwie zu versteckt, als das Neulinge es abschauen könnten. Und dann denke ich, all das zu toughe hat mir geschadet, andereseits war es aber auch eine Basis von der aus ich mein eigenes Ding aus starten konnte. Ähnlich wie du mit deinen Pietisten. Während in meiner wirklich tollen Landeskirche öffentlich nur der Pfarrer betet.

      Wie ist denn das bei dir, erzähllst du es anderen weiter, dass und wie du betest?

      1. Hallo Elbenfrau 🙂

        Das ist eine echt gute Frage! Die ich nur mit einem ganz klaren Jein beantworten kann. Leider…

        Ich hab ja keine „feste“ Gemeinde, sondern hänge auf unterschiedliche Weise in Projekten oder Gruppen in zwei sehr unterschiedlichen Gemeinden (und in den Gottesdienst gehe ich aus praktischen Gründen meist in eine ganz andere).

        Die eine (die meine ich mit „Heimatgemeinde“, weil sie meine erste war/ist) ist eine eher volkskirchliche mit einem wilden Mix aus Leuten, mit denen ich im „normalen“ Leben nichts zu tun habe. Neulich im Lesekreis ergab es sich mal, dass das Thema Fürbitte aufkam, da war ich überrascht, dass das wohl mehr Leute auf dem Schirm haben und praktizieren, als ich gedacht hätte. Das waren aber eher die Älteren, die noch ein volkskirchliches Erbe haben. Auf eine persönlichere Art wurde aber nicht weiter drüber geredet, wir haben die Fürbitte bloß „theologisch eingeordnet“…

        Das Schlimme ist, dass es wirklich, wie Du sagst, eine Art Sprachlosigkeit gibt, fast ein Tabu. Ich wüsste nicht, wie ich das brechen könnte, außer wenn das Thema konkret in einem Zweiergespräch aufkommt. Da hab ich dann an Ostern, als ich ins Gespräch mit einer 17Jährigen kam, die tapfer daran festhält, an zu Gott zu glauben, obwohl ihre Klassenkameraden (und ein bisschen auch die Eltern) das „in ihrem Alter“ seltsam finden (sie hat keinen Bock auf Party-Saufgelage), dazu ermuntert, auch zu beten, gerade auch, wenn sie Glaubensfragen hat oder mit Gott hadert. Dass sie ihm das alles direkt bringen kann. Sie fand das gut. (Ein bisschen erinnerte sie mich an mich selbst in diesem Alter, damals hätte ich ein solches Coaching dringend gebrauchen können… 😉 )

        Der Pfarrer scheint auf seine Weise auch dagegen anzukämpfen. Ein paar Mal im Jahr bietet er im Rahmen von speziellen Gottesdiensten an, dass man zu ihm kommen kann, um mit ihm bzw. in seiner Begleitung zu beten. Er erinnert auch immer wieder mal daran, dass auch evangelische Christen ein Recht auf Beicht- bzw. Seelsorgegespräche haben. Wird aber nicht oft wahrgenommen. Die meisten Seelsorgegespräche führt er rund um Krankenbesuche oder bei der Beerdigungsbegleitung.

        Die andere Gemeinde ist anders, da wird offener darüber gesprochen. Aber da sind auch viele, die ursprünglich mal aus evangelikalen Freikirchen kommen. Auf eine andere Weise ein wilder Mix aus Leuten, sehr inspirierend. Da habe ich auch meinen ganz ganz tollen Hauskreis (mit fast nur Ex-Evangelikalen), mit denen könnte ich über Probleme beim Beten ohne Probleme sprechen, weil wir ja sowieso zusammen beten. (Momentan behalte ich mein konkretes „Gebetsleben“ eher für mich, weil ich es als etwas sehr Intimes und Wervolles empfinde, das ich irgendwie „schützen“ will.) Ohne die wäre ich sowieso ziemlich aufgeschmissen. 🙂

        Ich fand es klasse, dass Dir aufgefallen ist, wie stark der pietistische Teil meiner Kindheit und frühen Jugend doch auch bei mir wirkt! Ich habe das erst in der letzten Zeit bemerkt, wieviel ich ihnen verdanke! Als ich damals wegging, sagte eine, sie beten für mich. Ich in meinem jugendlich-liberalen Überschwang dachte mir bloß „pfff“… Heute sehe ich das anders! Demnächst besuche ich die mal, denn ich kenne da bis heute ein paar Leute (das ist ja das Dorf, wo ich noch Familie habe).

        Typische Probleme bei „liberalen“ Christen sind, finde ich, außerdem: Was machen wir eigentlich mit der Bibel und mit Jesus? Sag ich jetzt mal ganz polemisch, wir sind ja unter uns. 😉 Geht Dir das auch so?

        War es eigentlich schwer für Dich, eine Gemeinde in der Landeskirche zu finden? Die Frage stelle ich mir schon länger, wenn ich hier von Ex-Freikirchlern lese.

        Ich stelle mir das gar nicht einfach vor, wenn ich mir die Gemeinden um mich herum anschaue (und ich wohne in einer Großstadt mit sehr vielen Möglichkeiten – trotzdem fahre ich in zwei Gemeinden, die ein Stückchen weg sind…). Gerade wenn man aus einer Freikirche kommt, wo man mehr Nähe und gemeinsamen Alltag gewöhnt ist. In den meisten Gemeinden der Landeskirche gibt es nur einen Chor, eine Mutter-Kind-Gruppe, einen Seniorentreff, vielleicht einen Bibelkreis, irgendeinen Geselligkeitsabend pro Monat (Lesung, Film oder Musik) und das war’s. Keine Hauskreise, das machen ja nur die Frommen. 😉

        LG, Ina

        P.S.
        Ich habe jetzt beschlossen, mich selbst als Post-Liberale zu bezeichnen. 😀

        1. Hi, Ina,
          ich hatte totales Glück (oder Segen oder Führung), dass ich ein Jahr nach meinem Ausstieg, der nicht leicht war, zu einem neuen Gospelchor eingeladen wurde, der ein neues Projekt in der Landeskirche nebenan musikalisch unterstützen sollte. Das war auch wieder dieser wilde Mix, den wir beide mögen. Treue Landeskirchler, irgendwie demoralisierte Ex.Evangelikale, und auch zwei, drei echte „Fundis“, die nach wie vor für Erweckung kämpfen. Dann noch eine mitgebrauchte Yogafreundin. Der Pfarrer ist in sich genau so ein Mix und freute sich über Bereicherung. Es gab aber auch schon Konflikte, da die Fundis manchmal ein bißchen arg „übernehmen“ wollten. Prinzipiell ist es aber eine echt gute Situation.

          Ich merke aber schon, z.B. in dem Chor beten eigentlich nur der Pfarrer, seine Frau und die evangelikal geprägten Leute laut. Das ist wahrscheinlich echt eine Überwindung, wenn man es nicht gewohnt ist. Aber ich glaube, alle finden es gut, und ich kann mir vorstellen, dass die alleine schon auch beten. Und vielleicht auch eiwas profitieren, nämlich zu merken, es gibt ziemlich verschiedene Arten. Sie geben auch Gebetsanliegen weiter.

          Apropos Bibel: Heftige Gespräche hatten wir mal zur Ehe für Alle, aber das war keine rühmliche Episode, damit waren die Landeskirchleute und die Yogafrau echt völlig geschockt, wie die „Fundis“ und wir „Post-Evangelikalen“ auf einmal auf einander losgingen. Was zu vehement war und wonach wir Scherben in Einzelgesprächen aufsammeln mussten. Toll war aber, dass es trotz Verletzungen auf allen drei Seiten doch irgendwie weiterging. (Das könnte jetzt deine Frage zum Umgang mit der Bibel beantworten. Wir haben uns „niedergebibelt….“ Aber evt. haben wir doch im Nachhinein alle was daraus gelernt. Der Pfarrer kam dann noch zum Schlichten, und sagte, unsere Basis ist nicht Bibelauslegung, sondern es geht um Jesus. Was erstmal nicht alle überzeugte, aber nach einigen Wochen, in denen die „Fundis“ mit sich kämpften, ob sie überhaut noch mit uns zusammen singen wollten, dann doch. Eigentlich war es eine gute Krise, alle sind noch dabei. Es war besser als in der Freikirche, wo dann alle nicht linientreuen irgendwann doch aufgeben und gehen. Wobei ich weiß, für die beiden, die nicht mit der „Ehe für Alle“ klarkommen, war es sehr schwer, und ich hab ihnen echt gesagt, dass ich es stark finde, dass sie dabei bleiben (obwohl ich natürlich auch hoffe, dass sie ihre Meinung noch ändern, aber das ist ihre Gewissensfreiheit).

          Ich denke echt, dass sich ein dritter Weg abzeichnet, also weder Liberal noch Evangelikal oder auch beides zusammen, aber ich finde, er muss in der Nachfolge gegangen werden, und Nachfolge hat für mich vor allem was mit Lernbereitschaft zu tun. Und mit Gemeinschaften, in denen man zusammen lernen kann. Und Lernbereitschaft hat was mit Vertrauen und mit Jesus selber zu tun. Nicht als Dogma, sondern als Einladung, sich selber drauf einzulassen.

          Deshalb würde ich in keiner „normalen“ Landeskirche glücklich werden – alles zu risikolos, zu kulturell. Ich müsste mindestens ein paar interessierte Leute finden, die da auch gern mal drüber reden. Nachfolge ist da normalerweise nicht so das Thema. Für mich ist alles langweilig, was sich nicht im Alltag umsetzen lässt. Auch die Rituale… sie sind bedeutungsvoll, weil sie sich auf was beziehen, was ich erlebt hab. Früher fand ich sie wirklch unglaublich nichtssagend… das alte Deutsch und die Wiederholungen.

          Nee, ich bin total froh, in einer Zeit zu leben, in der sich so viele Christen erstmal individualisiert haben, um dann aber irgendwie wieder ganz neu die alten Schätze anzuschauen. Wir brauchen echt unbedingt beides… und zwar ohne, dass man sich entscheiden muss. Kopf und Herz. Alltagsbezug und Abgeschiedenheit. Alt und Neu. Global und Familiär.

          Etwas anderes frage ich mich (und dich auch 🙂 )… was machen wir jetzt damit?
          Wenn ich mir jetzt so die meisten meiner Mitmenschen auf der Welt anschaue.. ich meine, UNSERE Themen sind nicht unbedingt ihre Themen. Aber Jesus möchte ihnen doch schon auch durch uns begegnen.

          Das ist für mich die offene Frage, die auch schon öfters hier themaisiert wurde.

          LG bis bald

  4. Thema Gebet :da ich meiner Gemeinde im Vorgebet den Pastoren vorausgehe, beobachte ich eher ein anderes Phänomen, nämlich das Phänomen der „schönen Rede. “
    * wie* ich bete bekommt ja jeder mit und bemerkt wie konkret oder unkonkret ich bin. Aber von mir wirst du nie den Satz hören: “ Gott, wenn es sein kann. Oder, „im Namen Jesu dies oder das“. Die Redeanteile von Gufi und Jay empfand ich als sehr gering. Irgendwie waren die nicht in ihrem Element. Irgendwie so mit Handbremse. Aber das erste Thema das Gofy eröffnete hielt ja über 45 Minuten und brachte schon einiges auf den Punkt, und dann die Überleitung zum Gebet war dann einfach Folge richtig. Schlusswort Jay …. meine Antwort dazu… die teilweise Erkenntnis als eine Grundlage für gutes Gespräch untereinander ist keine letzte Option. sie ist eine Möglichkeit auf dem Weg , ..die letzte Option ist das gemeinsam sein in allem, finde ich. Und das darf dann auch in der Wahrheit von Gott sein. Also die Grundidee dieses Meetings war spitze!

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